Amateurfunk über Relais

Wie funktioniert ein „Relais“ bzw. Repeater?

Relais bzw. Repeater dienen grundsätzlich der Vergrösserung der eigenen Reichweite. Sie sind oftmals an „UKW-technisch“ gut gelegenen Höhenstandorten platziert – siehe Informationen zur Quasioptischen Ausbreitung unter Funkbetrieb auf 2m (144MHz) – und somit über grosse Distanzen auch mit kleinem Aufwand, z.B. mit dem Handfunkgerät oder aus dem Auto mit einem Mobil-Transceiver erreichbar. Relais dienen auch als „On-Air-Treffpunkt“, und viele OM’s und YL’s sind auch zu Hause mit einem ihrer Geräte oftmals fast dauerhaft auf einer Relaisfrequenz QRV und somit erreichbar. Weil Relais in FM mit Squelch (Rauschsperre) oder in Digitalen Betriebsarten arbeiten, funktionieren „Relais-Funkgeräte“ geräuschlos, sofern keine „Traffic“ (aktiver Funkverkehr) herrscht.

Aktuelle Informationen zu den Parametern der verschiedenen Relais-Stationen findet ihr immer auf den Websites der Relais-Betreiber – siehe z.B. Relais-Anlagen HB9CR. Bitte achtet darauf, dass ihr bei den FM-Repeatern neben dem Mode FM immer auch die korrekte Ablage (Differenz zwischen RX- und TX-Frequenz des Repeaters) und die verwendete Squelch-Art (TONE, T-SQL bzw. TSQ oder auch CTCSS genannt), sowie die dazugehörige Subaudioton-Frequenz programmiert. Nur wenn alle Parameter richtig eingestellt sind, könnt ihr über einen Repeater arbeiten und ihn auch empfangen. I.d.R. ist die Subaudioton-Frequenz sende- und empfangsseitig dieselbe – lest aber die Informationen des Relais-Betreibers immer sorgfältig durch, denn in ganz wenigen Fällen kommen im RX und im TX sogar unterschiedliche Subaudiotöne zur Anwendung. 2m/70cm-Transceiver von YAESU arbeiten i.d.R. sowohl in FM als auch in C4FM mit Wires-X-Funktionalität (siehe weiter unten unter „Digitale Phonie-Betriebsarten im relaisbetrieb auf 2m/70cm). Im Gegensatz zu den FM-Repeatern ist für die Nutzung von „C4FM-only“-Repeatern keine Programmierung von Subaudioton-Funktionen erforderlich – hier muss lediglich die Modulationsart DN gewählt und der korrekte Repeater-Offset eingestellt werden. Bitte beachtet aber, dass viele Vereine ihre C4FM-Repeater im sogenannten „mixed-Mode“ betreiben; diese Relais arbeiten sowohl in FM als auch in C4FM, und um unangenehme Empfangs-Geräusche für Nutzer von reinen FM-Geräten zu vermeiden, wenn der Repeater eine C4FM-Aussendung macht, kommt bei diesen Mixed-Mode-Relais immer die Tone-Squelch-Funktion zur Anwendung.

OMs und YLs, die ihr Gerät bei uns kaufen, haben die Möglichkeit den Transceiver für einen kleinen Aufpreis auch gleich von uns vorkonfigurieren und die Speicherplätze programmieren zu lassen. Bei Multimode-Geräten, wie z.B. dem FT-991A enthält diese Option neben der Programmierung der 99 zur Verfügung stehenden Speicherplätze mit FM- und C4FM-Repeatern aus der ganzen Schweiz (wir haben hier zwei Varianten zur Verfügung – einmal optimiert für Deutschschweizer Funkamateure und einmal für Nutzer aus der Romandie) auch die Vorkonfiguration des Mikrofon-Equalizers für eine optimale Modulationsqualität. Bei Handfunkgeräten wie z.B. dem FT-5D werden über 300 Frequenzen von Repeatern aus der ganzen Schweiz und aus einigen Regionen Europas programmiert, und die Frequenzen werden zusätzlich in regionalen Speicherbänken angeordnet – hier und bei den Mobilgeräten beinhaltet unsere Vorkonfiguration auch die Einstellung der APRS-Funktion.

Digitale „Phonie-Betriebsarten“ im Relaisbetrieb auf 2m/70cm

Neben der etablierten Analogen Betriebsart FM finden zunehmend auch Amateurfunk-Repeater ihre Anwendung, die mit Digitalen Modulationsarten funktionieren.

Aktuell stehen uns folgende Digitale Übertragungssysteme in VHF/UHF zur Verfügung

  • C4FM mit dem Wires-X – Netz von YAESU (Amateurfunk)
  • D-STAR von ICOM (Amateurfunk – 1.Digitale Übermittlungsart – entwickelt ca. 2000)
  • DMR (Kommerzielles Übertragungssystem – durch entsprechenden „Codeplug“ für Amateurfunk verwendbar)
Pro und Kontra „Digital“ – kurz und bündig

Bei der Digitalen Übertragung von Sprache (Telephonie) werden auf der uns zur Verfügung stehenden Bandbreite eines „Kanals“ neben unserem Audiosignal zusätzlich weitere Daten übertragen (unser Rufzeichen, u.U. unsere Position, Fehlerkorrekturdaten). Das hat zur Folge, dass die Audioqualität der aktuell zur Verfügung stehenden Digitalen Phoniearten (C4FM mit Wires-X, D-STAR, DMR) grundsätzlich schlechter ist als bei Analogem FM.

Trotzdem bieten Digitale Phonie-Betriebsarten gegenüber FM klare Vorteile:

  • Durch die automatische Übertragung des eigenen Rufzeichens bei jeder Aussendung zeigt den Zuhörenden, wer hier mit wem im QSO ist
  • Mit dem Internet verbundene Repeater ermöglichen durch ihre Vernetzung weltweiten Funkbetrieb mit einfachen Mitteln (Handfunkgerät, Mobilgeräte)

Einen Repeater in einer Digitalen Modulationsart zu betreiben ist deshalb nur sinnvoll, wenn der Repeater auch weiterführende Vernetzungsmöglichkeiten bietet! 

Das Bild zeigt das Prinzip der C4FM-Übertragung mit Anbindung ans weltweite Wires-X Netz mit YAESU-Geräten.

Weitergehende Informationen zur Nutzung von Wires-X findet ihr unter Relais-Anlagen HB9CR. Mit der PDN-Funktion seid ihr sogar da weltweit verbunden, wo kein entsprechender Repeater in Griffnähe liegt.

Wichtig:
Es gibt nicht „DAS“ System, welches besser bzw. den anderen Systemen überlegen ist – die Systeme unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Anwendung, wobei YAESU mit C4FM derzeit das benutzerfreundlichste System bietet, da für dessen Nutzung im weltweiten Funkbetrieb keinerlei Vorkonfiguration von Parametern ausser der Eingabe der Arbeitsfrequenz und der Relais-Ablage (Shift, Offset) erforderlich ist.

Durch eure Aktivität belebt ihr die Amateurfunk-Frequenzen

Carine und ich bekommen oftmals zu hören, dass ja auf den Amateurfunk-Repeatern heutzutage so gut wie nichts mehr los sei. Selber machen wir allerdings immer wieder die Erfahrung, dass es lediglich eine „Initialzündung“ braucht, um Relais aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken 😉 Ein Handfunkgerät gehört zur Grundausstattung jeder YL und jedes OMs, und wahrscheinlich habt auch ihr alle so etwas in eurem Fundus!? Schaltet doch euer Gerät wieder einmal ein und ruft mal auf einem Repeater, den ihr erreichen könnt, „CQ….“ – ihr werdet staunen, wie rasch sogar eine kleine Relais-Runde zustande kommt und euch vielleicht sogar darüber freuen, mal wieder mit jemandem zu plaudern, den bzw. die ihr schon jahrelang nicht mehr gehört habt 🙂 Denkt daran: Wenn alle ihre Geräte nur auf Empfang stehen haben, dann „läuft nix“ 😉

 

Ihr möchtet auch die anderen Facetten des Amateurfunks kennenlernen? Dann ist unser Workshop Funkbetrieb in der Praxis ein echter Geheimtipp für euch 🙂