Amateurfunk-Aktivitäten im Freien haben ihren ganz besonderen Reiz. Während bei einer Heimstation eine moderate bis hohe Sendeleistung und mehr oder weniger umfangreiche Antennenanlagen einen zentralen Aspekt darstellen, ist es im Portabelbetrieb ein möglichst geringes Gewicht und ein kleiner Stromverbrauch des Equipments. Trotzdem kommen z.B. bei Funkaktivitäten von Berggipfeln – das entsprechende Diplomprogramm heisst SOTA – immer wieder auch beeindruckende DX-Verbindungen zustande, und dabei fühlt sich der SOTA-Aktivator schon hin und wieder wie eine begehrte DX-Pedition und hat jede Menge Spass 🙂 Carine und ich sind seit 10 Jahren begeisterte SOTA-Aktivatoren und geben Dir nachfolgend einen Einblick in unser eigenes Equipment, das uns jeweils auf unseren Wander- und Bergwandertouren begleitet.
Zweifellos gehört ein „Amateurfunk-Handy“ noch heute zur Grundausstattung eines Funkamateurs und sollte im „Starter-Kit“ jedes Newcomers und ganz besonders auch im Rucksack eines SOTA-Aktivators enthalten sein. Es sollte 2m und 70cm „können“, und es sollte einen VFO-Mode bieten, in dem ich ganz einfach jede beliebige Frequenz im 2m- und im 70cm-AFU-Bereich eingeben und mich so spontan der „Umgebung“ anpassen und auch im Simplex-Segment des 2m-Bandes in FM – z.B. auf 145.500 – „CQ SOTA…“ rufen kann. Kommt es auf einer „Familienwanderung“ spontan zu einer SOTA-Aktivierung, und ich hab‘ keine Möglichkeit einen Spot in SOTAwatch abzusetzen, dann kann die Ankündigung meiner Aktivierung über einen Repeater wertvolle Dienste erweisen: Ich suche gezielt nach Stationen, die Zeit und Lust haben mir auf einer Simplexfrequenz im 2m-Band zu antworten und mache danach entsprechend QSY (weil ja für eine SOTA-Aktivierung ausschliesslich Direktverbindungen zählen). Eine Taste „T-Call“ ist an einem Handfunkgerät auch heute nicht verkehrt, da Repeater vereinzelt noch immer mit 1750Hz aufgetastet werden – vielfältige Subaudio-Funktionen sind allerdings heute unabdingbar, weil viele moderne Relais nur noch mit Tone-Squelch oder TONE gearbeitet werden können. Neben Analoger FM-Kommunikation halten seit einigen Jahren auch Digitale Betriebsarten Einzug im 2m- und 70cm-Bereich; unter ihnen darf C4FM mit dem weltweiten Wires-X-Netz von YAESU wohl als die Digitale Betriebsart bezeichnet werden, die dem Amateurfunkgedanken offener Kommunikation am nahesten kommt. Für SOTA-Aktivatoren hat ein Handfunkgerät gerade in zweierlei Hinsicht einen wichtigen Stellenwert: Viele SOTA-Gipfel lassen sich mit geringstem Aufwand auch auf 2m in FM aktivieren. Allerdings kann ein entsprechend ausgestattetes Handfunkgerät auch dann wertvolle Dienste leisten, wenn die eigentliche Aktivierung z.B. mit einem KX2 oder einem KH1 auf Kurzwelle über die Bühne geht: Zentral dafür, dass eine SOTA-Aktivierung erfolgreich ist, ist das sogenannte „Spotting“; gemeint damit ist die Bekanntmachung meiner Aktivität auf SOTAwatch in Echtzeit direkt vom Gipfel – auf unserer Seite Was ist SOTA findet ihr nähere Informationen dazu. Viele SOTA-Aktivatoren nutzen dafür eine App auf dem Smartphone. Aber was, wenn auf dem Gipfel kein Handy-Netz zur Verfügung steht? Genau da ist die APRS-Funktionalität des Handfunkgeräts Gold wert, denn über sogenanntes „APRS-to-SOTA-Spotting“ lässt sich ein Spot ganz einfach auch ohne Internet-Verfügbarkeit übers Handfunkgerät absetzen. Carine und ich empfehlen Dir als Handfunkgerät das FT-5D von YAESU, das alle angesprochenen Funktionen beherrscht – wir führen es selber auf all unseren SOTA-Touren mit uns.
Carine und ich haben bei den über 750 SOTA-Aktivierungen, die wir in den vergangenen 10 Jahren zusammen erleben durften, unser Equipment laufend auf unsere eigenen Bedürfnisse angepasst und optimiert; es soll für uns kompakt und leicht sein, es soll in schwierigen Situationen blitzschnell einsatzbereit und wieder abgebaut sein, es soll sowohl für Verbindungen über kurze Distanzen taugen als auch DX-Verbindungen rund um den Globus ermöglichen, und man soll damit über Funk sowohl sprechen als auch morsen können. In meinem eigenen Rucksack (René, HB9NBG) führe ich auf unseren Touren jeweils das „Grosse Setup“ mit; wobei „Gross“ in unserem Fall ein Gesamtgewicht von ca. 2.5kg inkl. TRX, Antennenstativ und Full-Size-DX-Vertical für 20-4m bedeutet; konkret arbeiten wir bei diesem „Grossen“ Setup mit dem weltweit beliebtesten Portabel-KW-Transceiver KX2 von ELECRAFT und bringen HB9NBGs Clever-Whip-Kit auf meinem „Wanderstock-Stativ“, dem Clever-Stick SOTA in Stellung. Nachdem wir das DX-taugliche Antennenkit im Frühling 2024 mit grossen DX-Erfolgen (alle Kontinente innert weniger Wochen in CW und SSB gearbeitet) auf Jura- und Voralpen-Aktivierungen eingesetzt hatten, waren wir gespannt, wie sich die Antenne im Sommer auf Gipfeln im Alpinen Raum einsetzen lässt!? Sie hat sich dabei als absolut „hochgebirgstauglich“ bewährt – wir sind selber echt beeindruckt
Carine trägt als „Backup“ und für all die Aktivierungen auf Gipfeln mit sehr wenig Platz oder für Winteraktivierungen bzw. für alle Aktivierungen, die wir möglichst unauffällig für andere Gipfelstürmer über die Bühne bringen möchten, jeweils den kleinen KH1 von ELECRAFT mit in ihrem Rucksack. Das neue „KW-Handy“ von ELECRAFT arbeitet in „CW-only“ und ist in seinen Abmessungen praktisch identisch mit denjenigen eines 2m/70cm-Handfunkgerätes wie dem FT-5D (das wir übrigens ebenfalls immer mit dabei haben auf unseren SOTA-Touren). Der KH1 wird beim Betrieb auch gehalten wie ein herkömmliches Handfunkgerät; das Morsepaddle ist unten direkt angesteckt, und so geht’s mit aufgeschraubter Teleskopantenne innert Minutenschnelle auf 20m, 17m oder 15m on-air – fügt man zwischen Teleskop und Gerät noch die Verlängerungsspule AXE1 mit ein, dann geht auch 40m und 30m. Wir zeigen das ultrakompakte Setup in unserem kurzen Video ELECRAFT KH1 – 40m mit aufgeschraubter Teleskop-Whip. Unglaublich, wieviel Spass dieser Winzling bereitet, und damit von einem alpinen SOTA-Gipfel QRV zu sein, ist echt der Oberhammer!
Und dann gibt’s da bei uns noch das „Kleine Setup“; es kommt immer da zum Einsatz, wo es aus Platzgründen oder aufgrund der Boden-Beschaffenheit nicht möglich ist eine Abspannung anzubringen, und wo neben Morsetelegraphie auch QSOs in SSB geloggt werden sollen. Im „Kleinen Setup“ werkelt deshalb der KX2 statt des KH1, und es wird für CW die externe kleine Morsetaste TP-III von BamaKey verwendet. Das „Klein“ im Setup bezieht sich in dieser Konfiguration auf die Antenne: Als Basis dient auch hier unser Clever-Stick SOTA; meine Wanderstöcke, die jeweils mit wenigen Handgriffen in ein Antennenstativ verwandelt werden. Anders als beim „Grossen Setup“ wird hier anstelle der 5m langen Teleskopantenne aber nur die kleine AX1 mit oder ohne Verlängerungsspule auf den Clever-Stick SOTA aufgesteckt – so wird auch bei windigen Verhältnissen keine Abspannung benötigt, und wir sind auf 40/30/20/17m und auf 15m QRV.
Und zu guter Letzt gibt es da noch eine ganz besondere Konstellation; nämlich Aktivierungen, bei denen es im wahrsten Sinne des Wortes schneller als der Blitz gehen muss. Mit den drei KW-Setups, die wir Dir oben vorstellen, arbeiten wir in CW jeweils nacheinander, und jedes von uns wird separat mit seiner eigenen Frequenz auf SOTAwatch gespottet. Für CW ist diese Vorgehensweise zu empfehlen, weil damit Missverständnisse bei den Chasern vermieden werden können. Wenn zwei Operatoren nacheinander 10 QSOs in CW loggen, benötigt das i.d.R. mehr Zeit, als wenn in SSB gearbeitet und das Mikrofon einfach bei jedem Chaser zwischen den Aktivatoren auf dem Gipfel hin- und hergereicht wird. Ist in den Bergen ein Gewitter im Anmarsch, dann kann das „schnell gehen wie der Blitz“. Um auch unter höchstem Zeitdruck die erforderlichen 4 QSOs für uns beide ins Log zu kriegen, setzen Carine und ich in solchen Situationen den KX2 mit dem Mikrofon und aufgesteckter AX1 als SSB-Handfunkgerät ein. Auf dem Foto wurden wir auf der Bella Tola, HB/VS-175 auf 3’025m von einer Hagelfront überrascht, die ein herannahendes Gewitter ankündigte. Es wurde auf 20m in SSB gearbeitet, und innert exakt 5 Minuten Betrieb landeten bei uns beiden jeweils 5 QSOs im Log – ganz offen gesagt können wir uns nicht vorstellen, mit welchem anderen Setup unter solchen Voraussetzungen eine SOTA-Aktivierung erfolgreich über die Bühne gehen soll…
Vielen Funkamateuren, die ihrem Hobby bisher ausschliesslich von zu Hause nachgehen, ist die Welt des Portabel-Funks absolut fremd. Aspekte wie z.B. der Stromverbrauch haben z.B. im SOTA-Betrieb einen ganz anderen Stellenwert als zu Hause. Die Portabel-Geräte von ELECRAFT sind (auch) in dieser Hinsicht absolute Spitzenklasse; so haben Carine und ich z.B. bei unseren intensiven SOTA-Aktivitäten im Februar 2025 auf 10 Gipfelaktivierungen den KH1 verwendet und tatsächlich den Akku im kleinen KW-Handy nicht ein einziges Mal aufgeladen zwischen den 5 Tourentagen – insgesamt wurden dabei 198 QSOs geloggt, und am Schluss hatte der Akku im Gerät noch immer einen Ladestand von 2/3.
Möchtest Du selber einsteigen ins „SOTA-Geschäft“? Dann melde Dich ungeniert bei uns! Wir liefern Dir gerne das Equipment mit maximalem Spassfaktor, das Dich schon bald zu Deinen ersten eigenen SOTA-Gipfelerfolgen führt 🙂