Ich gebe es zu: Carine und ich sind wirklich angefressene Funkamateure; das Haus ohne unser Handfunkgerät zu verlassen, das könnten wir uns schon gar nicht mehr vorstellen 🤓🤓 Als wir am letzten Samstagabend nach Feierabend noch eine kleine Wanderung rund um unser Dorf gemacht hatten, blieb der Scanner u.a. auf dem Speicherplatz des 70cm-Weissenstein-Relais stehen, und wir konnten ein QSO einiger Funkamateure aus der Region Solothurn mitverfolgen; das „Haupt-Gesprächsthema“ dabei war der UKW-März-Contest, der in wenigen Minuten starten sollte. HB9GSO hatte mich dabei mit seiner Anmerkung, dass es ja seit letztem Jahr eine neue Kategorie „-6Std“ für Single-Operatoren gibt, hellhörig gemacht – das wäre doch wieder einmal etwas 😊
Als ich (René, HB9NBG) 1990 meine Amateurfunklizenz gemacht hatte, war es mir als „UKW-Amateur“ noch nicht erlaubt die KW-Bänder zu nutzen. Ich hatte mich deshalb in den ersten Jahren meiner „Amateurfunk-Karriere“ eingehend mit den Ausbreitungsphänomenen der Wellen insbesondere im 2m-Band auseinandergesetzt und damals zusammen mit Martin, HB9RCJ und Dani, HB9SXD mehrfach unter dem Clubcall HB9FM an 2m-Contesten teilgenommen. Noch immer stolz bin ich auf das Diplom für meinen 1.Platz, den ich im 2m-September-Contest 1990 als Single-Operator errungen hatte – es hängt noch immer in unserem Shack 😁
Leider sind die sehr speziellen Ausbreitungs-Phänomene im 2m-Bereich in den meisten Amateurfunk-Lehrgängen für die Prüfungsvorbereitung heute kein Thema mehr, und so herrscht bei vielen OMs und YLs die Meinung vor, dass man das 2m-Band in erster Linie als „Relais-Band“ nutzen kann. SOTA-Aktivatoren nutzen 2m in FM auch gerne für ihre Aktivierungen – die quasioptische Ausbreitung von Wellen in dem Frequenzbereich eignet sich z.B. meistens besser für Summit-to-Summit Verbindungen innerhalb der Schweiz, wo die KW-Bodenwelle einer deutlich grösseren Dämpfung unterworfen ist.
2m-Antennen mit hoher Performance bei kleinem Platzbedarf
Fakt ist, dass sich im 2m-Band aufgrund der relativ kleinen Wellenlänge Antennenanlagen mit im Vergleich zu KW-Anlagen unvorstellbarer Performance mit relativ kleinen Abmessungen realisieren lassen. 2m eignet sich damit in der Modulation SSB fast genauso gut schweizweite Funkverbindungen herzustellen wie das 80m-Band – nur ist auf 2m deutlich weniger Platz für den Aufbau der Antennen von Nöten.
VHF-Contests beleben die CW- und SSB-Segmente
Jeweils im März, im Mai, im Juli und im September finden Europaweit 24-stündige Wettbewerbe auf den UKW-Bändern statt. Sie sind DIE Gelegenheit selber mal erste Erfahrungen mit 2m-DX zu sammeln. HB9GSO hatte mich mit seinen „Inputs“ auf dem Weissenstein-Relais auf die Idee gebracht selber auch wieder einmal aktiv an einem solchen 2m-Contest teilzunehmen. Die „-6Std“-Kategorie ist geradezu geschaffen für OMs und YLs, die nicht gerade 24Std vor dem TRX sitzen möchten aber sich trotzdem irgendwie Chancen auf einen vorderen Platz in der Rangliste wahren möchten. Die Bedingungen am Sonntagvormittag waren zwar eher mässig, aber trotzdem kamen QSO’s bis hoch nach JN19, JO31 und JO50 ins Log – die weiteste Verbindung ging für mich dabei über rund 480km, und es kamen tatsächlich sogar ganz wenige CW-QSO’s zustande 😁 Leider war die Beteiligung vor allem seitens der Schweizer Funkamateure an dem Wochenende doch eher bescheiden, aber vielleicht machen wir mit unseren Infos einigen von euch Mut selber am nächsten 2m-Contest im ersten vollen Wochenende im Mai aktiv teil zu nehmen 🤓🤓
Ich habe an meiner Contest-Teilnahme am Wochenende mit folgendem Equipment gearbeitet:
- ICOM IC-9700 – mit seinen 100W Leistung auf 2m und dank Wasserfall- und Spektrumsanzeige ein echt genialer Contest-Transceiver
- Die Contest-Console ermöglicht eine sehr komfortable „Papagei“-Steuerung, ohne dass dafür ein entsprechendes Menu im Transceiver angewählt werden muss
- Das leichte Headset HEIL BM-17 iC mit dem Fussschalter FS3, damit ich beim Contest die Hände frei habe fürs Loggen
- Und damit meine Modulation so richtig Punch hat, habe ich den 8-Band-Mic-Equalizer von UR6QW eingesetzt
- Für den CW-Betrieb habe ich das hochpräzise und ultrakleine BaMaKey TP-III eingesetzt, das wir sonst auch im SOTA-Betrieb verwenden
- Als Antenne kam die 13-Element Yagi von TONNA in den Einsatz, die mich schon im September-Contest 1990 zum Sieg geführt hatte
- Gedreht wird das Antennensystem mit dem SPID RAS, der sowohl das Drehen als auch das Neigen erlaubt, sodass mit entsprechender Elevation auch Beugungseffekte an Berg- und Hügelkanten genutzt werden können
- Und um die Leitungsdämpfung der 40m langen Koax-Zuleitung zu kompensieren ist ein rauscharmer Mastvorverstärker SP-200 von SSB-Electronic im Einsatz
Zum Loggen nutze ich übrigens für alle Aktivitätenim Shack HAM OFFICE – im integrierten Contest-Tool sind viele weltweite Contests auf KW und UKW mit entsprechender Punkteberechnung und Export-Funktion des Contest-Logs in allen geläufigen Formaten eingepflegt 👍
Mein persönliches 2m-Highlight liegt inzwischen 30 Jahre zurück
Es ist auch für mich nach über 30 Jahren Aktivität als Funkamateur immer wieder beeindruckend, welche QSOs auch auf dem 2m-Band gelingen können – hier noch ein kleines „Schmankerl“ von einer meiner frühen Portabel-Aktivitäten, als ich am 22.Juni 1992 mit einer HB9CV-Antenne, die ich am Waldrand oberhalb Grindel auf ca. 650m ü.NN auf einem Besenstiel in den Boden gesteckt hatte und dabei mit dem alten SOMMERKAMP FT-290R mit 2.5W Sendeleistung auf dem 2m-Band in SSB GM4IPK auf den Shetland-Inseln gearbeitet hatte: QSO von HB9NBG mit GM4IPK am 22.6.22 auf 2m in SSB – man hört an meiner Stimme, dass das damals ein ganz besonderer Moment für mich war 🤓
2m-Betrieb ist genial – probiert’s auch mal aus 👍