Ja, diese Aussage kriegen wir (beängstigend) oft zu hören – auch von Newcomern. Wer Carine und mich kennt, weiss, dass sie nicht von uns stammen kann 😉 Wo liegt eigentlich der Sinn dieser – zugegebenermassen revolutionären – Übermittlungsart? Mit FT8 ist es möglich mit verschwindend kleiner Sendeleistung und/oder bei sehr bescheidenen Ausbreitungsbedingungen vordefinierte Datensätze mit minimalem Inhalt über Funk auszutauschen.
Der ganze Funkverkehr wird dabei über eine Computersoftware (i.d.R. „WSJT-X“) mit einigen Mausklicks abgewickelt, und ausgetauscht werden von den beiden Computern, die die Verbindung miteinander abwickeln, die Rufzeichen der beiden Stationen, der Rapport und das Locator-Grossfeld – als Empfangsbestätigung wird „RRR“ für Roger-Roger-Roger ausgesendet, und zum Abschluss wünschen sich die beiden Computer „73“ – und schon ist das QSO „im Kasten“ und DXCC um DXCC wird geloggt. Geschieht das Ganze im Sinne des Erfinders; d.h. kommen die Verbindungen zu Orten rund um den Globus mit geringstem Antennenaufwand und mit kleiner Leistung zustande, dann ist das durchaus beeindruckend. Wer sich näher für den FT8-Betrieb interessiert, der findet detaillierte Informationen dazu in der FT8 Arbeitsanleitung von ZL2IFB
Ich gebe offen zu, dass die Art von Funkbetrieb für mich persönlich nicht sehr attraktiv ist – zumal die meisten Nutzer von FT8 mit „Leistungen jenseits von gut und Böse“ arbeiten und mit ihren Aktivitäten das Ziel des Erfinders total verfehlen 🙁 Carine und ich sammeln DXCCs deshalb auf ganz konventionelle, Analoge Weise und arbeiten ausschliesslich in SSB und in CW. Zwar kommen da nicht in einem einzigen Jahr über 200 DXCCs ins Log, dafür hat doch jedes einzelne gearbeitete Land einen wirklichen Wert 🙂 Animiert durch einen Facebook-Post von Jean-Pierre, HB9HBV und die ergänzenden Informationen von Bruno, HB9HRW habe ich mal die Filterfunktion unserer Logbuch-Software HAM OFFICE 6 bemüht und mir damit anzeigen lassen, welche QSOs ich seit 2020 mit unserer bevorzugten KW-Anlage getätigt habe… Mit der exportierten ADIF-Datei aus HAM OFFICE habe ich mir schliesslich die getätigten QSOs mal graphisch darstellen lassen mit dem Online Tool Log Analyzer 3.2 …
Ich gebe offen zu, dass ich selber ein wenig beeindruckt bin 🙂 Es braucht bei den Top-Ausbreitungsbedingungen, die wir auf KW seit geraumer Zeit geniessen dürfen, also tatsächlich kein FT8, um nahezu jeden Fleck auf der Erde per Funk zu erreichen – es braucht etwas Geduld und die richtige Betriebstechnik, und mit dem richtigen Equipment kommt da auch echtes „HAM-Feeling“ auf – man „spürt“ den QSO-Partner förmlich in CW oder in SSB 🙂 Schaut doch mal rein in unsere 2-teilige Video-Serie Erfolgreich auf DX-Jagd – Das Grosse 1×1, wie spannend „echtes Amateurfunk-Handwerk“ ist. Alle diese Verbindungen wurden übrigens mit der MOSLEY MP-33NW getätigt – wir hatten in unserem Video über das Bauprojekt berichtet. Gearbeitet wurde in den ersten Monaten mit der K3S-Linie und ab 2021 mit dem neuen K4D von ELECRAFT – für die nötige Sendepower sorgt bei unseren Aktivitäten jeweils die KPA1500 von ELECRAFT.
Falls ihr euch in den vergangenen Monaten mehrheitlich mit FT8 beschäftigt habt, dann dreht doch den VFO mal wieder nach oberhalb und unterhalb der jeweiligen FT8-Frequenzen! Ihr werdet euren Ohren nicht trauen, was ihr dem Äther auch in SSB und CW entlocken könnt 🙂
In diesem Sinne wünschen wir euch allen Good DX und viel Spass auf den Bändern 🙂
vy 73 de René, HB9NBG + 73/88 de Carine, HB9FZC