Outdoor-Programme wie SOTA, POTA, IOTA, COTA, WWFF, etc. erfreuen sich unter Funkamateuren zunehmend grosser Beliebtheit. Dabei stellen Portabel-Aktivitäten ganz andere Anforderungen ans Amateurfunk-Equipment, als sie beispielsweise bei der Gestaltung der Heimstation eine wesentliche Rolle spielen. Anfang der 2000er-Jahre hatte YAESU mit dem FT-817 erstmals einen Transceiver lanciert, der genau diesen Ansprüchen der Portabel-Operatoren gerecht werden sollte. Der kompakte TRX wird noch heute gerne für vielfältige Outdoor-AFU-Aktivitäten eingesetzt. Besonders bei Aktivitäten, die wie beispielsweise SOTA oftmals mit grossen Bergtouren einhergehen, gilt es das Equipment in Punkto Volumen und Gewicht soweit als möglich zu reduzieren – zusätzliche Komponenten wie externe Tuner, eine externe Stromversorgung sind eine zusätzliche Last, auf die man gerne verzichten möchte. Vor über 20 Jahren hat der Amerikanische Hersteller ELECRAFT dieses Bedürfnis aufgenommen und mit der Lancierung des KX1 den Portabel-Transceiver neu definiert. Als reiner CW-TRX war der kleine Amerikaner fortan der zuverlässige Begleiter für viele „CW-onlies“, während es für den „Mixed-Operator“ für viele weitere Jahre nicht wirklich eine Alternative zum FT-817 gab. Bis ELECRAFT 2016 den KX2 lanciert und damit den Multimode-Portabel-Transceiver neu definiert hat – für Carine und mich persönlich eine Sternstunde 🙂 Selber haben wir mit dem kompakten und federleichten Transceiverchen bisher über 700 SOTA-Aktivierungs-Erfolge in den Schweizer Vor- und Hochalpen gefeiert und für unsere Firma Lutz-Electronics ist der KX2 mit knapp 300 verkauften Geräten der absolute Bestseller unter allen Transceivern.
Der KX2 und seine Match-entscheidenden Alleinstellungsmerkmale
Nachdem sich ELECRAFT und YAESU über viele Jahre die Stellung als „Platzhirsch“ im Markt für Outdoor-Transceiver teilten, startete vorübergehend auch ICOM mit ihrem IC-705 einen Versuch die Portabel-Gemeinde für sich zu gewinnen – wir hatten dazu vor einigen Jahren einen Vergleich zwischen dem KX2 und dem IC-705 aus der Sicht des SOTA-Aktivators gemacht. Inzwischen haben auch die Chinesen das Potenzial des Portabel-Marktes erkannt und versucht die Portabel-Gemeinde mit Produkten aufzumischen, die im Vergleich mit den Geräten der renommierten Hersteller klar im Billigsegment anzusiedeln sind. Aber ist dieser Preisunterschied denn auch wirklich gerechtfertigt? Ist der KX2 den Mehrpreis tatsächlich wert? Das sind Fragen, die sich viele Funkamateure stellen, die in eines der Outdoor-Programme einsteigen möchten. Heute hat uns eine Anfrage eines angehenden „Outdoorlers“ per Mail erreicht, wo der OM einige sehr wichtige Punkte aufgreift, über die es sich Gedanken zu machen lohnt. Wie bei uns üblich habe ich versucht dem Kunden seine Fragen so praxisorientiert wie möglich zu beantworten und füge euch unsere Konversation nachfolgend als „Q&A-Session“ ein, die allenfalls auch dem einen oder der anderen unter euch dabei helfen kann in Punkto Portabel-Transceiver die richtige Wahl zu treffen:
Kunde (Einleitende Frage – nachfolgend sind die Fragen des Kunden immer mit Aufzählpunkten dargestellt):
„Die Frage stellt sich ob man das erst einmal ausprobieren soll z.B. mit einem Xiegu G90 und dann bei Gefallen später evtl. dann auf einen KX2 umzusteigen. auf der anderen Seite habe ich auch noch kein Portabelgerät für den Urlaub mit dem Wohnmobil, für das das Gerät auch taugen soll. Oder doch gleich etwas gescheites kaufen z.B. einen KX2 und kein „Lehrgeld“ ausgeben für eine potentiellen China-Fehlkauf. Der G90 hat einen unschlagbaren Preis von ca. 530€ bei Amazon mit 2 Jahren Garantie. Danach ist die Frage, ob man das Gerät abschreiben kann bei Defekten bzw. Reparaturmöglichkeit? Es gibt ja nur nachgezeichnete Schaltpläne aus der Community… Der ATU ist Weitbereich und der G90 hat 20W HF out auch bei niederen Spannungen. Negativ im Vergleich zum KX2 ist das Gewicht mit 1,4 Kg (Gerät + Mike). LiFePo 6AH von EREMIT bringen auch noch mal 600g auf die Waage, aber wären schon vorhanden. Kein Sprach oder CW-Speicher integriert, müßte man extern lösen.
Stromverbrauch ca. 500mA bei RX. TX bis 4,5A bei 20W.“
Antwort HB9NBG (Unsere Antworten sind nachfolgend immer Fett und kursiv dargestellt):
Um Deine grundlegenden Gedankengänge mal ganz einfach zu kommentieren: Die Investition in irgendeinen anderen portabel-TRX als in einen KX2 wäre tatsächlich nichts weiter als teures Lehrgeld ☹ Schau Dir doch mal unser kleines SOTA-Video vom vergangenen Sommer 2023 an – mehr Spass kannst Du bei Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art definitiv nicht haben
- Technisch würde mich der KX2 schon interessieren, wobei so ein Wasserfall wie bei meinem IC-7300 schon gut wäre, auch portabel für die Übersicht auf dem Band. Wasserfall schlägt vermutlich beim Stromverbrauch aber wieder zu… Bin da noch nicht ganz sicher, ob die Technik des KX2 wirklich den über dreifachen Preis rechtfertigt zum G90?
Dieser Punkt ist ganz klar eine Frage der Praxistauglichkeit: Die Darstellung eines Spektrums und Wasserfalls setzt ein hochaufgelöstes Farb-Display voraus. Solche Displays sind oftmals OLED- oder auch LCD-Displays. Die Technologien machen im Shack heute eine gute Figur – für Outdoor-Aktivitäten in Umgebung mit Tageslicht sind sie definitiv unbrauchbar, weil Du das Gerät so abdunkeln musst, dass Du das Display überhaupt ablesen kannst. Die Betriebstechnik als SOTA- oder auch POTA-, COTA-, IOTA- oder WWFF-Operator ist grundsätzlich eine andere als die des Operators aus dem eigenen Shack hinaus, wo Du als «Jäger» agierst und eine gute Signal-Spektrums- und Wasserfallanzeige sehr wertvoll ist. Bei all den …OTA-Aktivitäten bist Du eine begehrte Station; sozusagen der «Gejagte». Du spottest Deine Aktivität, oder Du wirst von Chasern gespottet, die Dich gearbeitet haben; d.h. Du wechselst die Frequenz nur dann, wenn Du auf ein anderes Band wechselst und arbeitest nach Deinem ersten CQ-Ruf jeweils ganz einfach das Pile-Up ab, das über Dich hereinbricht 🙂 Deshalb brauchst Du im Portabelbetrieb ganz einfach gar keinen Wasserfall, etc, sondern ganz einfach ein sehr praxistaugliches und auch bei Sonnenlicht einwandfrei ablesbares Display, und genau diese Anforderung erfüllt der KX2 mit dem Flüssigkristalldisplay geradezu ausgezeichnet.
- Was wiegt der KX2+externe Mike+ATU (ohne internem Akku) im Vergleich zu den 1,4kg vom G90?
Mit integriertem 3’500mAh-Akku wiegt der KX2 592g
Ohne Akku wiegt der KX2 430g
- 10 W weniger beim KX2 bei SSB. Kann das den Kontakt verhindern?
Das sind 3dB; d.h. in der Praxis eine halbe S-Stufe weniger. Als …OTA-Aktivator bist Du wie schon erwähnt eine sehr begehrte Station für alle Chaser – sie werden deshalb alles daran setzen Dich arbeiten zu können. Carine und ich haben unseren KX2 bisher auf sage und schreibe 708 SOTA-Aktivierungen benutzt und jede einzelne davon war ein voller Erfolg und nahezu jede Aktivität hat in einem Pile-Up geendet. Im Februar haben Carine und ich als perfekte Ergänzung zum KX2 HB9NBGs Clever-Whip Kit lanciert. Innert nur gerade einem Monat mit einigen SOTA-Aktivierungen haben wir mit der Antenne und dem KX2 in SSB und CW alle Kontinente gearbeitet :
- Ist der ATU im KX2 vergleichbar, oder besser zum G90, bzw. welchen Bereich kann der beim KX2 abstimmen?
Die ATUs in ELECRAFT-Geräten sind grundsätzlich die besten auf dem Markt und spielen in einer ganz anderen Liga als diejenigen in sämtlichen Geräten der anderen Hersteller. Auch der KX2 hat den ELECRAFT-typischen Anpassbereich und matcht Fehlanpassungen bis zu einem SWR von 1:10 auf 1.0 – der TRX hat aber auch kein Problem mit einem SWR von 1:20; nur kriegt er eine solche Fehlanpassung nicht mehr ganz auf 1.0 runter. Ganz speziell im Punkt ATU spielt der KX2 in einer gaaaaanz anderen Liga als die XIEGU-Geräte
- Das mit der Schweizer Mehrwertsteuer habe ich noch nicht ganz verstanden, bzw. was für mich günstiger sein könnte mit der Umrechnung auf € und deutsche Mwst. Kreditkarte, Auslandsüberweisung, Paypal wären möglich?
Diese Frage geht jetzt in die Administration hinein; ich beantworte sie deshalb grundsätzlich und kurz – Carine würde Dir dann aber mit einer allfälligen detaillierten Offerte alle relevanten Infos dazu zukommen lassen: Als Kunde ausserhalb der Schweiz bezahlst Du an uns immer den Nettopreis; d.h. 8.1% MwSt fallen bei der Verrechnung an Dich weg. Wenn der Paketbote Dir Deine Lieferung übergibt, bezahlst Du die DL-MwSt direkt an ihn. Wir liefern täglich nach ganz Europa – günstig und prompt Siehe GÄSTEBUCH – Lutz Electronics, Schweiz (lutz-electronics.ch) und Bestellungen – Lutz Electronics, Schweiz (lutz-electronics.ch)
- KX2+interner ATU würde mit den Einzelpreisen auf 1569,8 CHF kommen. Also erst mal mit den vorhandenen externen Akkus anfangen und dann später weiter Gewicht optimieren (späterer Ausbau mit internem Akku und externen Mike evtl. von der XYL zu Weihnachten, hi). Was wäre 1569,8 CHF in € incl. deutscher MwSt?
Beim KX2 gibt’s im Vergleich mit allen Geräten anderer Hersteller ausschliesslich Pluspunkte. Einer der ganz grossen ist die Kompaktheit und das geringe Gewicht mit dem integrierten Akku. Durch eine externe Speisung vergibst Du eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des KX2 gegenüber der Konkurrenzprodukte. Eine Speisung mit externer Stromquelle macht deshalb für uns beim KX2 absolut keinen Sinn – das wäre definitiv am falschen Ort gespart.
- Ich plane auch dieses Jahr einen Besuch auf der HAM-Radio. Da hatte ich mich schon mal bei Euch am Stand letztes Jahr kurz informiert, noch ohne konkreten Fokus auf SOTA. Gibt es dieses Jahr bei Euch evtl. einen Messepreis?
Ich bin ganz offen: Ein Händler, der zu speziellen Events plötzlich «Messepreise» offerieren kann, der kalkuliert grundsätzlich übers ganze Jahr hinweg unseriös bzw. unfair. Lutz-Electronics feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum. Wir setzen dabei seit jeher auf offene, faire und verbindliche Preiskalkulation – unabhängig von Events und Jahreszeit – siehe dazu auch: Lutz-Electronics ist mehr als ein Webshop – Lutz Electronics, Schweiz und Firmengeschichte – Lutz Electronics, Schweiz (lutz-electronics.ch)
- Bietet ihr evtl. auch gebrauchte KX2 an, oder Vorführgeräte?
Leider nein. Wer einmal mit einem KX2 gearbeitet hat, der gibt ihn nicht mehr her 😉
Neben seiner Ausstattung und seiner hohen Praxistauglichkeit, die den KX2 in technischer Hinsicht ganz klar zur Nr.1 unter den Portabel-Transceivern machen, möchte ich aber auch einen äusserst wichtigen anderen Punkt nicht unerwähnt lassen: Den Support und den Reparaturservice. Du fragst uns u.a. danach, ob man ein XIEGU-Gerät bei einem Defekt – spätestens nach Ablauf der Garantie – abschreiben muss und erwähnst, dass Schaltpläne zu den Geräten des Herstellers nicht offiziell verfügbar seien. Gute Frage! Offen gesagt kann ich Dir dazu keine verbindliche Auskunft geben. Was ich Dir aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ELECRAFT den besten Support unter allen Herstellern von AFU-Equipment bietet, und dass wir (Lutz-Electronics) als Offizielles Service- und Repaircenter von ELECRAFT Reparaturen an allen ELECRAFT-Geräten hier in unserer eigenen Werkstatt durchführen – kompetent, schnell und zuverlässig – auch nach Ablauf der Garantie
Das sind einige der „Key-Punkte“, die wir hier ansprechen. Der OM hat einleitend den Aspekt der Stromaufnahme kurz angesprochen. Ich möchte den Punkt hier abschliessend noch einmal kurz aufgreifen: Der KX2 kommt im RX-Betrieb mit einer Stromaufnahme von 140 – 160mA aus (abhängig davon, ob das Display-Backlight ein- oder ausgeschaltet ist), und er „zieht“ im TX maximal ca. 2A. Aus unserer Erfahrung liefert der interne Akku des KX2 genügend Strom für ca. 150 – 180 typische SOTA-QSOs in SSB oder CW mit der vollen Sendeleistung von 10W – Mehrfach-Aktivierungen sind mit dem KX2 mit einer einzigen Akkuladung deshalb kein Problem 🙂