Swiss Emergency Contest SEC-21

In ausserordentlichen Lagen, insbesondere beim grossflächigen Ausfall der Stromversorgung und/oder bei grossen Naturkatastrophen, können die gewohnten Kommunikationsmittel für längere Zeit ausfallen. In solchen Fällen kann der Notfunk durch die Funkamateure helfen dringende Meldungen zu übermitteln, sei es zugunsten der Bevölkerung (Welfare Traffic) oder auch zur Unterstützung der Notorganisationen der Behörden.

Quasi als “Testlauf” dafür, ob die Amateurfunkanlagen der Schweizer Funkamateure auch im Notfunkbetrieb; d.h. bei einem allfälligen “Blackout” auch unabhängig vom öffentlichen Stromnetz eine zuverlässige Kommunikation innerhalb der Schweiz sicherstellen können, haben verschiedene Notfunkorganisationen und viele Funkamateure in der Schweiz am vergangenen Samstag, 11.November versucht beim sogenannten Swiss Emergency Contest SEC-21 mit ihren Amateurfunkeinrichtungen möglichst viele Funkkontakte untereinander herzustellen.

HB9CR am diesjährigen SEC-21

Auch Carine und ich haben uns relativ spontan dazu entschieden gemeinsam als “Einzelstation” unter unserem Club-Rufzeichen HB9CR  am SEC-21 teilzunehmen. In unserem eigenen Shack werden mehrere Transceiver über ein DC-Powermanagement-System POWERplus von BUDDIPOLE versorgt. Als Stromquellen dienen dabei zum einen das lüfterlose Netzgerät PT-135 von MICROSET und alternativ ein 92Ah-Bleiakku, der ebenfalls am POWERplus angeschlossen ist – zu Gunsten einer besseren Spannungsstabilität planen wir den Bleiakku in naher Zukunft durch einen 100Ah-LiFePo-Akku von LiNANO zu ersetzen. Beim Ausfall der Versorgung aus dem Netzgerät schaltet der POWERplus unterbruchsfrei auf den Bleiakku um, und sobald wieder DC vom Netzgerät anliegt, wird der Akku automatisch nachgeladen. Die notfunktaugliche Stromversorgung steht also bei uns jederzeit zur Verfügung.

FT-991A von YAESU mit vielen Pluspunkten im Notfunk-Betrieb

Um den Funkbetrieb über die volle Dauer des Contests zu gewährleisten, ging es noch darum den oder die Transceiver mit der kleinsten Stromaufnahme auszuwählen; der FT-991A war mit seiner Stromaufnahme von nur gerade 1.4A im RX-Mode ganz klar die beste Wahl für KW. Für die geplanten Verbindungen auf 2m in SSB wollten wir eigentlich den IC-9700 einsetzen – sehr rasch hatte sich aber gezeigt, dass der ICOM-Transceiver sich sehr rasch „verabschiedet“, sobald die Versorgungsspannung nur schon um wenige 100mV abfällt. So wurde von Beginn weg sowohl auf KW als auch auf 2m in SSB und auf 70cm in FM mit dem FT-991A gearbeitet; der kompakte „Allrounder“ hatte sich dabei als geradezu perfekter „Notfunk-Transceiver“ entpuppt – zum Einen, weil er alle Bänder und Modi „kann“, zum Zweiten, weil sein integrierter ATU Fehlanpassungen bis fast 1:5.0 kompensieren kann und somit viel flexibler mit Fehlanpassungen umgeht, als es seine Technischen Daten versprechen. Als „matchentscheidend“ hat sich schliesslich die Toleranz des FT-991A gegenüber einer tiefen Versorgungsspannung  erwiesen: Obwohl die Spannung des alten Bleiakkus über die ganze Contest-Dauer kontinuierlich abgesunken ist, hat der FT-991A klaglos gearbeitet – die Spannungsüberwachung hat gezeigt, dass der YAESU-Transceiver störungsfrei arbeitet, solange seine Versorgungsspannung nicht unter 11.0V absinkt – einmalig im Bereich von 100W-Transceivern!

Zuverlässige Kommunikation auf verschiedenen Wegen

80m hat sich erwartungsgemäss als „sicherer Wert“ für die schweizweite Kommunikation erwiesen – trotz Tagesdämpfung auf diesem Band gelingen mit entsprechend grossen Antennen auch tagsüber sichere Verbindungen. Sobald die Dämmerung einsetzt, hat 80m hingegen deutlich schlechtere Karten: Der Störpegel von weiter entfernten Stationen steigt deutlich an und beeinträchtigt eine zuverlässige Kommunikation auf 80m deutlich – in den Nachtstunden kann es sehr schwierig werden mit kleinen Leistungen innerhalb der Schweiz zu kommunizieren auf 80m. Anders sieht das auf 2m aus: Mit einer Richtantenne lassen sich auf dem Band in SSB innerhalb der Schweiz grosse Distanzen überbrücken – die Verbindungsqualität ist dabei nicht abhängig von der Tageszeit und unterliegt auch sonst nur unwesentlichen Schwankungen.

Im Vorfeld des diesjährigen Swiss Emergency Contests hatten uns die Leute vom Funk- und Technikverein Solothurn angefragt, ob wir Ihnen im Rahmen des Contests auch für Verbindungstests auf verschiedenen Frequenzen und in unterschiedlichen Modi zur Verfügung stehen könnten. “Selbstverständlich”, war unsere Antwort👍 . Die Grenzen des Kantons Solothurn sind sehr verzweigt, und der nördliche Teil des Kantons wird durch den Jura vom südlichen Kantonsteil getrennt. So war es auch für uns sehr interessant zu erfahren, ob sich in einem Notfallszenario eine zuverlässige interkantonale Verbindung auch über den Jura hinweg aufrecht erhalten lässt. In unserem kleinen Video geben wir euch einen Querschnitt durch unsere Aktivitäten und einen kleinen Einblick in die Contestteilnahme der Truppe vom Funk- und Technikverein Solothurn, HB9FTS…


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Alles in allem ein sehr spannender und interessanter Event, der es vermag Funkamateure auch wieder einmal auf die Bänder zu „locken“ und ihr Hobby aktiv auszuüben! Vielen Dank an Bernard Wehrli für Deinen unermüdlichen Einsatz im Zeichen des Notfunks und an alle aktiven Teilnehmer für die vielen, sympathischen QSO’s.

cuagn es vy 73 de René, HB9NBG + 73/88 de Carine, HB9FZC