Einige Monate sind vergangen seit unserem letzten detaillierten Bericht zu einer unserer SOTA-Aktivitäten. Inzwischen total vom SOTA-Virus infiziert waren wir natürlich in den vergangenen Wochen nicht untätig – nein im Gegenteil: Carine und ich durften im ersten Halbjahr 2017 unzählige, beeindruckende SOTA-Touren unternehmen. So haben wir unsere Freizeit fast ausschliesslich in der schönen Schweizer Bergwelt verbracht und die Berichterstattung über unsere SOTA-Aktivitäten auf die „Gipfelvideos“ auf unserem YouTube-Kanal beschränkt. Vielleicht können wir den einen oder anderen inspirieren damit 🙂 …
SOTA-Trilogie am 18.Juni im Kanton SZ
Nachdem sich das Wetter in der ersten Junihälfte ungewöhnlich hochsommerlich präsentierte, und die Schneefelder auch in Lagen um 2500m langsam aber sicher dahinschmelzen, war es für uns an der Zeit, uns an unseren ersten 10-Punkte-Berg in diesem Jahr zu wagen. Dass die wenigen wirklich trüben Wochenenden des Winterhalbjahres jeweils zum eingehenden Studium der SOTAmaps genutzt wurden, war ein sehr guter Entscheid: Denn am vergangenen Samstag nach Ladenschluss blieb wenig Zeit sich zu entscheiden welcher SOTA-Gipfel am bevorstehenden hochsommerlich heissen Sonntag unser Ziel sein soll. Nach den vielen atemberaubenden Aktivierungen der vergangenen Monate in den Kantonen BE und FR lockte es uns – nicht zuletzt wegen der relativ kurzen Anreisezeit – wieder einmal in die Zentralschweiz. Ein kurzer Blick in die Favoritenliste des Internet-Explorers unter „SOTA“ genügte, und das Vorhaben für Sonntag war geboren. Es sollte etwas ganz besonderes sein und wurde schlussendlich zu einer Premiere für uns: Die Dreifachaktivierung des Rossstock, HB/SZ-006, des Fulen, HB/SZ-005 und schliesslich des Chaiserstocks, HB/SZ-003:
Die Anfahrt bereits am Samstagabend hatte sich als gute Idee erwiesen. Ausgeruht und nach einem reichhaltigen Frühstück konnten wir so am Sonntag relativ früh von unserem Hotel in Sisikon starten. Über ein enges Strässchen gelangten wir in ca. 15min nach Riemenstalden, wo wir unser Auto bei der Talstation der Chäppelibergbahn am Ende des Dorfes parkiert hatten. Viele Leute standen um diese Zeit noch nicht Schlange. Wir konnten so gleich mit der nächsten, offenen Vierergondel zusammen mit einer jungen Familie die ersten rund 500 Höhenmeter bis zu unserem eigentlichen Ausgangspunkt, der Bergstation gleich neben der Lindernenhütte, hinter uns bringen. Unser erstes Ziel, der Rossstock, war auf den Wanderwegweisern bei der Bergstation nicht aufgelistet, und so galt es erst einmal, sich einen Überblick auf unserem GARMIN Oregon 750t zu verschaffen.
Um ca. 9.30 Uhr nahmen wir bei angenehmen Bergtemperaturen den ersten Gipfel des Tages in Angriff. Der Aufstieg auf den Rossstock bietet absolut keine technischen Schwierigkeiten, dafür aber wunderschöne Ausblicke 🙂 . Welches jetzt genau der Rossstock, welches der Fulen, und welcher Gipfel der Chaiserstock war, das wussten wir zu dem Zeitpunkt nicht wirklich – es blieb also vorerst spannend 😉 . Bei unserer SOTA-Tour am Tag danach waren die drei Gipfel vom gegenüberliegenden Diepen (HB/UR-063) gut zu sehen. (von links: Chaiserstock im Nebel, Fulen und Rossstock).
Die 1Std 40min Marschzeit, die ab Lindernenhütte bis zum Rossstock Gipfel beschrieben werden, stimmten für uns recht genau. Der Gipfel scheint ein richtiger „Touristenberg“ zu sein: sicher 20 Leute standen mit uns zusammen auf dem Rossstock. Um etwas Ruhe für die Aktivierung zu haben und die anderen Gipfelstürmer nicht allzu sehr zu stören damit, setzten wir uns etwa 15m vom Gipfelkreuz auf den Boden und arbeiteten mit der verkürzten Teleskopantenne MFJ-1840T und Lambda/4-Gegengewicht auf 40m. Auch das APRS2SOTA-Spotting hat auf Anhieb funktioniert, und so konnten wir innert weniger Minuten in unseren beiden Logs jeweils ca. 10 Stationen „verbuchen“ 🙂 . Das Interesse anderer Berggänger an unseren SOTA-Aktivitäten hat uns an dem Tag fast etwas überrumpelt: Nach dem „Pflichtteil“ unserer Aktivierung haben wir deshalb kurz entschlossen eine kleine Demo eingeschoben – etwas fies war es, dass die Antworten aus dem Äther bei der Vorführung nur noch spährlich kamen, nachdem wir die 10 QSO’s zuvor im Halbminutentakt absolvieren konnten 🙁 . Aber sehen Sie selbst….
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Während ich das Equipment nach erfolgreicher Aktivierung zusammenräumte, beantwortete Carine den interessierten Zuschauern mit gewohnt grosser Begeisterung ihre Fragen rund um unser faszinierendes Hobby, und schon gings weiter auf den Zwischen-Abstieg Richtung Rossstocklücke. Die weiss-blau-weisse Markierung zeigte an, dass ab hier die Anforderungen der Tour etwas steigen würden. Von der Rossstocklücke gings dann über einen Bergweg mit lockerem Gestein weiter zum Fulen, der uns mit einer grandiosen Rundumsicht erwartete – da blieb uns doch glatt der Atem weg 🙂 . Bevor wir uns beim Verspeisen unseres „Iiklemmts“ weiter von den Ausblicken auf die umliegende Bergwelt beeindrucken liessen, musste allerdings noch die PTT-Taste unseres Handfunkgerätes gedrückt werden: Denn auf 145.500 MHz hatte HB9GIN/p CQ gerufen, und das vom Fluebrig, HB/SZ-013 🙂 . Dieses S2S-QSO wollten wir uns nun wirklich nicht entgehen lassen, man wusste ja nicht wie lange Christian auf dem Fluebrig verweilen würde 😉 – herzlichen Dank, Christian fürs SOTA-Complete vom Fluebrig 🙂 . Nach dem gemütlichen Mittagessen ging’s an die eigentliche Aktivierung; diesmal stand uns mit dem Gipfelkreuz eine hervorragende Befestigungsmöglichkeit für unseren ultrakompakten 5m-Teleskopmast zur Verfügung. Dass der Fulen schon etwas schwieriger zu besteigen ist als der Rossstock, das äusserte sich in der kleinen Anzahl von weiteren Berggängern auf dem Gipfel, die allerdings nicht weniger interessiert waren an unserer „Tätigkeit“ 🙂 . Die Aktivierung ging auch hier sehr flott und mit sehr guten Signalrapporten von Statten, und zum Abschluss gab’s mit dem Kanton TI noch einen neuen Kanton in unser S2S-Log – herzlichen Dank an Ralf, HB9GKR 🙂 aber sehen Sie selber…
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…und schon hiess es wieder „Time to say good bye“, denn schliesslich stand uns ja mit dem 3.Gipfel noch der Höhepunkt des Tages bevor: Der Chaiserstock, HB/SZ-003, der weitere 10 Punkte in unser Aktivatoren-Log bringen sollte… aber ganz war es ja jetzt noch nicht soweit…. eigentlich hatten wir geplant vom Fulen nicht wieder ganz bis zur Rossstocklücke zurück zu marschieren – wir wollten eigentlich die Flanke in Richtung Chaiserstock direkt über den kleinen Pfad, der etwa in der Hälfte des Abstiegs nach rechts abzwieg, queren.
Chaiserstock, HB/SZ-003 – wirklich kaiserlich
Der noch liegende Schnee liess uns diese Idee allerdings dann begraben, und wir sind der offiziellen Route Richtung Chaiserstock gefolgt. Etwa um 14.30 standen wir am Fuss des wirklich kaiserlichen Stocks und folgten von da weg dem blauen Pfeil mit der Aufschrift „Chaiserstock 50min“. Der Aufstieg sollte sich tatsächlich als kaiserlich erweisen. Nach einer kurzen Kraxelstelle erreicht man das Kaisertor und denkt, dass es das wohl gewesen sei mit der Kletterei. Wie man sich doch täuschen kann: die wirkliche Kletterei folgte erst noch. Dem felsigen Grat entlang erreichten wir nach einer echten Kletterei fixen Stahlseilen und einer grossen Kette entlang und einem anschliessenden steilen Schlussauftieg über einen steinigen Bergweg um ca. 15.00 Uhr den Chaiserstock auf 2’515m. Leider war der Gipfel komplett im Nebel eingehüllt, und so konnten wir nur erahnen, welch grandiosen Ausblick er grundsätzlich bieten würde. In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit und dem noch bevorstehenden, rund 3-stündigen Abstieg entschieden wir uns auch hier für das Equipment, das am raschesten auf- und wieder abgebaut ist: Den KX-2 von ELECRAFT mit der MFJ-1840T . Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle OM’s und YL’s, die uns mit den vielen sympathischen QSO’s immer wieder auf unseren Gipfeltouren begleiten 🙂 …im folgenden Video gibt es zwar nicht sehr viel zu sehen, aber zwischendurch mal was zu Schmunzeln…
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Die Uhr zeigte bereits nach 16.00 Uhr, als wir den Abstieg unter unsere Wanderschuhe nahmen. Etwas Vorsicht war über die kniffligen Kletterstellen geboten, und dann gings auf schönen Bergweglein hinunter ins Tal. Als wir die Lindernenhütte erreichten, zeigte die Uhr bereits 18 Uhr und wir entschlossen uns spontan uns mit „Huuswurscht, Chäs und Bier“ für den Schlussabstieg zur Talstation Chäppeliboden zu stärken… mmmmhhh….. 🙂 . Nach insgesamt knapp 6 Stunden Marschzeit, rund 1400m Auf- und rund 1800m Abstieg erreichten wir schliesslich um kurz vor 21 Uhr relativ „entspannt“, aber sehr zufrieden und auch ein wenig stolz unser Auto und machten uns auf die Rückfahrt zu unserem Hotel in Sisikon, von wo aus wir dann am darauffolgenden Tag in unser nächstes „SOTA-Abenteuer“, dem Diepen, HB/UR-063 aufbrachen (Start Bergtour ab Bergstation Eggberge).
Lassen Sie sich in der folgenden Foto-Slideshow noch einmal auf eine grandiose Bergtour im Kanton SZ von uns begleiten…
Es war ein genialer SOTA-Tag in der wunderschönen Schweizer Bergwelt 🙂 – wir freuen uns auf den nächsten 🙂
Hear you on the next summit…..
René, HB9NBG + Carine, HB9FZC